Zusammenfassung Die von der Politik geplante Steigerung des Anteiles der Stromerzeugung aus
erneuerbaren Quellen auf zunächst 50%
und später auf 80 % bis zum Jahre 2050 würden
mit heutiger Technik den Preis für Strom aus gespeicherten Stromüberschüssen
auf um die 60 ct/kWh explodieren lassen,
mit allen wirtschaftlichen Folgen für Wirtschaft und Stromverbraucher.
Ohne einer bezahlbaren Speichertechnik ist es sinnlos die
erneuerbaren Energien weiter aufzublasen.
Die Abhilfe wäre ganz einfach: das Erneuerbare Energiegesetz
und die damit verbundenen Pfründen für die subventionierten Fotovoltaik,- und
Windanlagen-Begünstigten abzuschaffen, um
einen „Überausbau“ mit
katastrophalen Speicherungskosten
zu verhindern und die schamlose Umverteilung von unten ( den
nichtbesitzenden) zu den privilegierten oberen ( Besitzer der Solar -, und Windanlagen
mit den garantierten, 20 jährigen zu 8%-10% verzinsten Sparbüchern) zu beenden.
Statt dessen sollten sehr viele Forschungsvorhaben zur Gewinnung
von Wasserstoff, Ölen, Kohlenwasserstoffen ob katalytisch oder biologisch oder
sonst wie massiv gefördert werden. Zum Nachdenken Mit der Einführung der Subventionsmaschine „EEG“ hat H.
Trittin (ehemals Mitglied des Kommunistischen Hochschulbundes Deutschland wenn
richtig gelesen) Lenins trefflichen Ausspruch: „Die Kapitalisten werden uns den
Strick liefern an dem wir sie aufhängen werden“
elegant modernisiert in:
„Die Kapitalisten werden zinsgierig so viel in die Erneuerbaren Energien investieren, dass
deren aufgeblähte Subventionskosten endlich die kapitalistische, erfolgreiche
deutsche Wirtschaft abwürgen werden.
Die Wurzeln der kommenden Kostenexplosion
Ein Grundübel der angeblich „alternativlosen Erneuerbaren
Energien“:- Sonne und Wind die kostenlos
und unbeschränkt nutzbar seien - besteht
in deren Unfähigkeit die elektrische
Leistung halbwegs jahresdurchgängig bzw. so gezielt bereit stellen zu können, wie wir Private, Gewerbe und Industrie den
Strom benötigen. Vereinfacht dargestellt
ist die Fotovoltaikleistung selbst in Süddeutschland nur etwa für 1.100
Stunden verfügbar, die Windanlagen
schaffen deutschlandweit ca. 1.500 Stunden. Die besten Off-Shoreparks schaffen eine
jährliche Verfügbarkeit bis zu ca. 3.800 Vollaststunden.
In einem entwickelten Land mit florierender Wirtschaft muß Strom stabil
und über 8.760 Stunden im Jahr verfügbar
sein. Im Stromnetz kann keine Energie gespeichert werden und deshalb muß immer
genau die elektrische Leistung ins Netz eingespeist werden, die im Augenblick gebraucht
wird.
Dazu wird Primäre, Sekundäre und Tertiäre Regelenergie von
den Regelzonen eingesetzt.
Von den 2012 insgesamt erneuerbar erzeugten 22% des
Strombedarfes stammt knapp die Hälfte (10%)
aus Wasserkraftwerken und Biogasanlagen mit jährlichen Stromeinspeisungen über 5.000 bzw. über 6.000 Stunden.
Wasserkraft und Biogas, die wenig ausbaubar sind, verschönen damit die Gesamtbilanz
der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und verdecken den Blick auf die
jämmerliche Stromerzeugung von Sonnen-, und Windkraftanlagen (2012 in Summe ca. 12%) .
Durch den mittlerweile weiteren Ausbau von Sonne und Wind erreichen wir an immer
mehr Tagen im Jahr einen EEG-Stromüberschuß im Netz an denen die teuren von uns
Bürgern bezahlten EEG Strommengen mit zusätzlichen Kosten im europäischen Netz entsorgt
werden müssen.
Ausgehend von den jetzigen 38% Anteil von alternativen
Stromquellen kann der durch direkte Einspeisung mögliche alternative Anteil
vielleicht auf 50% erhöht werden (bei
deutlichem Ausbau von Off Shore Wind mit relativ vielen Einspeisestunden).
Die von der Politik geträumten 50 % und 2050 gar 80% alternativer Stromerzeugung können nur mittels Umwandlung, Speicherung, und Wiedereinspeisung
von - zunächst im Überschuß - erzeugten EEG-Strom produziert werden.
Im Monitorbericht 2017 der Bundesnetzagentur werden als
Eckdaten eine Stromerzeugung von 600
TWh/a und ein Durchschnittpreis für EEG Strom 2016 mit 15,1 ct/kWh angeführt.
Der folgende Denkbeitrag kalkuliert die zusätzlichen
Speicherkosten heutiger Technik und vergleicht
die heute schon abzusehenden Strompreise unter Berücksichtigung der saftigen
Umwandlungsverluste. Randbedingungen für die Kostenschätzungen Zu den schon einleitend aus den folgenden Betrachtungen
herausgenommenen Wasser-, Biomasse-, und sonstige Kraftwerken sind wichtige, in den veröffentlichten
Berichten unterdrückte Fakten festzuhalten.
Das deutsche Wasserkraftpotential ist weitgehend ausgebaut
bzw. scheint wegen der Proteste der Naturschützer wenig ausbaubar, siehe auch
später die Argumente rund um die Pumpspeicher-kraftwerke.
Biogasanlagen wären - zum Unterschied von Sonne und Wind –
viel “ netzfreundlicher“ und erreichen
mit etwa 8,5 Monaten Leistungsverfügbarkeit über das Jahr
annähernd konventionellen Kraftwerksstatus. Jedoch wird der Einsatz von noch
mehr Ackerflächen statt für Nahrung für die subventionierte Energieerzeugung
(Biogasanlagen) immer amoralischer. Obendrein
kann jeder interessierte Bürger bei Starkregen beobachten wie rasch und heftig sich aus geneigten Maisfeldern Schwallwasserströme
in die Gräben und Bäche ergießen. Der stark
beschleunigte Wasserablauf aus den
großflächigen Mais-Monokulturen wird damit zu einem Mitverursacher immer extremerer Hochwasserwellen an den
Flüssen. Auch das beginnt sich langsam
herumzusprechen.
Soll - wie politisch gewollt - der Anteil der „Erneuerbaren
Energien“ höher geschraubt werden dann
muß :
a) zunächst
mehr EEG-Strom erzeugt werden b) die
zusätzlich erzeugte elektrische Arbeit (Überschuß) aus dem Netz abgeleitet und über
Speichersysteme zum Wiedereinsatz bei Ausfall der Erneuerbaren in das Netz
eingespeist werden mit einem weiteren EEG-Kostenaufschlag Aus den Ziel der 80% alternativer Versorgung tut sich bei
gleichbleibender Stromerzeugung von 600 TWh/a die Differenz von 80-50=30% der
Jahreserzeugung auf, also 600*30%=180 TWh jährlich.
Die Wirklichkeit wird finanziell noch schwieriger werden,
denn zukünftig sollen viele Millionen Autos elektrisch fahren und viele Millionen
Gebäude ohne Gas und Öl aber mit
elektrisch angetriebenen Wärmepumpen beheizt
werden. Dafür wird der EE-Durchschnittspreis bis 2050 deutlich sinken.
Berechnet wurden zunächst die reinen Energiekosten aller
Varianten und danach mit einem Aufschlag von 33% für Investitions-, und
Betriebskosten aller Varianten gerechnet, um den zu erwartenden Endpreis für
uns Stromkunden abschätzen zu können. Ich halte diesen Anteil an den
Stromkosten für konservativ und zu gering, wenn ich mir die notwendigen
Investitionen und deren Betriebskosten vor Augen halte.
Im ersten Schritt muß die zu speichernde elektrische Arbeit von
netto 180 TWh/a regenerativ erzeugt Die stark unterschiedlichen Wirkungsgrade
der 3 Varianten der Speichertechniken von EEG-Überschußstrom werden dann
jeweils auf die brutto notwendige zu speichernde elektrische Arbeit der drei
Varianten und deren Kosten hochgerechnet.
Kostenvergleich
der 2/3 Speichervarianten Variante 1. Pumpspeicherwerk Das Pumpspeicherwerk ist nur für kurzzeitige Abdeckung von
EEG-Stromlücken im Stundenbereich
Der Wirkungsgrad liegt in Summe (Pump-, und Turbinenbetrieb)
bei ca. 75% das verteuert zwar die EEG-Stromkosten von 15,1 ct/kWh auf 18,8
ct/kWh , das wäre im Vergleich zu den anderen beiden Varianten genial günstig;
ist aber wie es aussieht leider aus mehreren
Gründen unrealistisch:
-
So viele Geländemöglichkeiten für den Bau größerer
Wasserstaubecken auf zwei deutlich unterschiedlichen Höhen und den geforderten
Stromleistungen gibt es in Deutschland nicht.
-
Die Speicherbecken können grundsätzlich nicht beliebig groß werden und sind
üblicherweise nach wenigen Stunden entleert
-
Das Pumpspeicherwerk ist ideal für die Abdeckung kurzer
oder täglicher Lastspitzen aber kein Ersatz z.B. für den Halbjahresausfall an Fotovoltaik in der
Winterspitze. Im Winter liegt der Einspeisebedarf an Netzleistung
um bis ca. 50% höher und der
Höchstlastbuckel tritt zwischen ca. 16 h
und 20-21 h auf, wenn die Fotovoltaik vollkommen ausfällt.
-
Realistisch geschätzt können Pumpspeicherwerke nur wenig zur Deckung der
180 TWh beigetragen, Pumpspeicherung
bleibt aber mit riesigem Abstand die billigste und bezahlbare Variante.
Variante 2. Power to Gas mit GUD-KW
Die heute am meisten propagierte Technik zur
Stromspeicherung in der elektrolytisch erzeugter Wasserstoff mit CO2 zu Methan
( Erdgas) umgebaut wird und das Methan nach Speicherung bei Bedarf in
GUD-Kraftwerken wieder verstromt wird.
Die zu erwartenden Kosten ergeben sich aus den nachstehend beschriebenen
notwenigen Prozessen:
- Wasserstoff wird mittels
Elektrolyse und EEG Strom erzeugt,
- es folgt die chemische Umwandlung des Wasserstoffes zu Methan
(dem Erdgashauptbestandteil, folgend „EEG-Erdgas“ genannt)
- die Speicherung dieses „EEG-Erdgases“ über das Erdgasnetz und
Speicherung in mächtigen, zusätzlichen Erdgasspeichern.- die Stromerzeugung im GUD-Kraftwerk durch Entnahme von EEG-Erdgas aus den unterirdischen Großgasspeichern.
In der Elektrolyse
sind nach heutiger Technik 20 kWh
EEG Strom einzusetzen um daraus die 4 nötigen m3 Wasserstoff zur
Herstellung von 1 m3 „EEG-Erdgas“ zu erzeugen.
Prozeßverluste und die Wärmetönung der Reaktion Wasserstoff zu
EEG-Erdgas von 2 kWh/m3 „EEG Erdgas“ werden vernachlässigt, im Augenblick sind
beide eher kleine Einflußgrößen nicht zu überblicken. Der erzeugte m3 EEG-Erdgas hat einen Heizwert von rund 10
kWh/m3, im GUD Kraftwerk werden daraus bei 60% Wirkungsgrad 6 kWh elektrischer
Strom.
Es wurden also 20 kWh Überschußstrom eingesetzt, um 6
kWh zu erhalten, der Wirkungsgrad
beträgt jämmerliche 30%, oder anders gesagt: es werden 3,3 kWh Überschußstrom
eingesetzt um 1 kWh ausspeichern zu können. Mit den EEG-Stromkosten von 15,1 ct/kWh belaufen sich die
reinen Energieeinsatzkosten der „gespeicherten kWh“ auf 15,1*3,3= 49,8 ct/kWh. An Investitionen sind nötig:
-
Elektrolyse
-
Methanisierung -
Gasspeicher für 180/03=600 TWh = 60 Mrd. m3
EEG-Erdgas davon 2/3 für den Winter = 40 Mrd. m3 Winter etwa das 2 fache des jetzigen
Erdgasspeichervolumens. Die propagierte
Speicherung im „Erdgasnetz“ ist Volksverdummung, denn im Februar 2012
mußte Deutschlands modernstes GUD-Kraftwerk Irsching vom Netz weil sonst das
Erdgasnetz zusammengebrochen wäre und im März 2013 schrammten wir wieder knapp
an einem Erdgasnetzkollaps vorbei. Bei großer Kälte brauchen leider die
Erdgasverbraucher zu viel Erdgas. Die Speicher nützen auch nix im Norden
sondern müßten im Süden des Landes dort platziert werden, wo die GUD-Kraftwerke
die Kernkraftwerke ersetzen müssen.
-
Aber vielleicht meinen auch einige große Geister
dann müssen eben auch die Gasleitungen –
ähnlich wie die Stromleitungen - von
Nord nach Süd aufgeblasen werden, wir haben ja genügend Geld für die
„Energiewende“.
Ich setze einen Aufschlag von 33% für alle diese Investitions-,
Betriebskosten, Steuern, Versicherungen etc. an, damit kostet der
ausgespeicherte Strom insgesamt 66,2 ct/kWh
Variante 3. Brennstoffzelle Medial und öffentlich
werden auf diese Technik große Hoffnungen gesetzt. Die eingesetzten 5 kWh Strom
für einen m3 Wasserstoff ergeben bei dessen Heizwert von rund 3 kWh/m3 und
den 60% Wirkungsgrad der
Brennstoffzelle letztlich 1,8 kWh gespeicherten Strom. Der Wirkungsgrad dieses
Stromspeichersystems somit bezogen auf
den eingesetzten Strom liegt leider bei traurigen ca. 36 %.
Mit den heutigen EEG-Stromkosten von 15,1 ct/kWh belaufen
sich die reinen Energieeinsatzkosten der „gespeicherten kWh“ somit auf 41,9
ct/kWh. Ich setze wieder einen Aufschlag von 33% für alle diese
Investitions-, Betriebskosten (hier drücken die fragliche Lebensdauer der
Brennstoffzellen und deren Kosten und riesige Wasserstoffspeicher), Steuern,
Versicherungen etc. an, damit kostet der ausgespeicherte Strom insgesamt 55,8
ct/kWh
Was diese anrollende Stromverteuerung für unsere
Brieftaschen und noch wichtiger für unsere Wirtschaft, Arbeitsplätze,
Sozialsysteme, Staatshaushalt bedeuten werden, kann sich jeder mit Hausverstand
ausrechnen.
Deutschland früher im unteren Viertel der europäischen
Strompreise gelegen hat heute bereits durch die politisch gesetzten Verteuerungen den höchsten
Strompreis in Europa.(siehe Eustat)
Peter Reitsamer
Prozeß-, und Energieberatung
11/2018